2019 | Treffen mit Geförderten

Pressemitteilung 05. Mai 2019

Bildung ist ein hohes Gut!

Das betonen unsere südafrikanischen Partnergemeinden während des Besuchs einer Delegation aus dem Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte.

Im April 2019 hat eine siebenköpfige Delegation die Partnerkirchenkreise und -gemeinden in Südafrika besucht. Neben vielen Gesprächen über die Zukunft der Partnerschaft und die schwierige Lage der ELCSA, Besuch von sozialen kirchlichen Projekten zur Bekämpfung der Armut und Unterstützung der Ärmsten, kam auch immer wieder das Gespräch auf den von allen Kirchenkreisen getragenen Bildungsfonds. Mit Spenden, die in allen fünf Kirchenkreisen (drei in Südafrika und zwei in Deutschland – neben Melle-Georgsmarienhütte ist auch der Kirchenkreis Bramsche daran beteiligt) gesammelt werden, werden jedes Jahr aufs Neue Anstrengungen unternommen, um Kindern und Jugendlichen eine Schulbildung bzw. eine Ausbildung zu ermöglichen.

Erfreulicherweise hat sich in allen Gemeinden in Südafrika ein bestimmtes Verfahren bewährt: Die Kinder und Jugendlichen stellen mithilfe eines Formulars einen Antrag an den Partnerschaftsausschuss und stellen ihren Bedarf dar, der ganz individuell ist.


Manchmal brauchen Kinder ein paar Schuhe, um die vorgeschriebene Uniform zu vervollständigen. Manchmal wird die Schuluniform beantragt, andere Kinder brauchen Unterstützung für Hefte und Bücher. Über jeden Antrag wird genauso individuell entschieden, so haben wir in den Gemeinden erfahren.


Eines wird aber eigentlich nicht gemacht: Werbung für diese Unterstützung bzw. die Aufforderung, Gelder aus den Mitteln des Bildungsfonds zu beantragen. Auf unsere Nachfrage, warum das so sei, wurde in allen Gemeinden unisono geantwortet: „Wenn wir Werbung machen, haben wir noch viel mehr Anträge – und wir wollen vor allem diejenigen unterstützen, die aktiv sind und sich für ihre eigenen Interessen einsetzen.“  

Während unserer Reise erfahren wir, wie der Bildungsfonds hilft:

In Pietermaritzburg-North werden in diesem Jahr 19 Personen unterstützt. Dabei bekommen 4 junge Erwachsene einen Zuschuss für die Ausbildung, 11 Jugendliche erhalten Geld, um die High School zu besuchen und für 4 Kinder wird der Grundschulbesuch mitfinanziert. Für die Schulbesuche werden in der Regel die Schuluniformen finanziert (je nach Schule variiert der Preis, durchschnittlich kostet eine Garnitur 600Rand, 2-3 Garnituren pro Jahr muss eine Familie aber einkalkulieren). Für die Studierenden/Auszubildenden wird ein Zuschuss zu den Semestergebühren gewährt.

In Appelsbosch treffen wir Kinder, die eine Unterstützung aus Mitteln des Bildungsfonds erhalten haben. Ehren- und Hauptamtliche aus der Kirchengemeinde und dem Kirchenkreis begleiten die Kinder immer wieder in Schul- und Lebensfragen.

In Christianenburg müssen die Antragstellenden noch eine Schul- bzw. Universitätsbescheinigung dem Antrag beilegen, um so eine noch stärkere Eigeninitiative der Antragsteller*innen zu befördern. Ein Kind hat in diesem Jahr Schuluniformen für insgesamt 1.100 Rand und Gelder für Frühstücksbrote genehmigt bekommen. Eine junge Frau, die eine Ausbildung zur Elektrikerin macht, bekommt die Schulgebühren. In ihrer Begründung des Antrags steht: „Meine Großmutter ist die einzige Person im fünfköpfigen Haushalt, durch die wir Geld bekommen. Von ihrer Rente (1.700 Rand= 160 €uro) wird der gesamte Lebensunterhalt bestritten.“

In Umphumulo treffen wir eine junge Frau, die darauf wartet, sich für 15.000 Rand Zuschuss zu ihrem Studium endlich zu bedanken: „Ich möchte allen Menschen danken, die mir diese Unterstützung gewährt haben und mir so gezeigt haben, dass ich etwas wert bin. Ich warte darauf, jetzt endlich eine Stelle als Grundschullehrerin zu bekommen, damit ich diesen Zuschuss zurückzahlen kann. Denn auch andere junge Menschen sollen von den Geldern so profitieren wie ich es getan habe.“

In Umphumulo treffen wir noch weitere junge Erwachsene, die eine Zuwendung für ihre Ausbildung erhalten haben. Dabei handelt es jeweils um „Zwischenfinanzierungen“ wenn die Familien aufgrund anderer Problemlagen nicht in der Lage waren, die Studiengebühren zu bezahlen und damit der erfolgreiche Abschluss gefährdet war.

Die junge Frau rechts im Bild kommt aus der Kirchengemeinde Uthukela und hat ebenfalls angehende Verwaltungsangestellte ein Zwischendarlehen gewährt bekommen. 

In Otimati ist die Kirchengemeinde sehr stolz, dass gleich 4 junge Frauen gekommen sind, um zu zeigen, in welchen Bereichen diese eine Ausbildung bekommen haben: Sekretärin, Lehrerin, staatl. anerkannte Erzieherin, Laborassistentin.

Die vier jungen Frauen rechts im Bild haben jeweils eine Ausbildung absolviert – ohne Unterstützung aus dem Bildungsfonds wäre das nicht möglich gewesen.
Links im Bild ist die stellvertretende Vorsitzende des gemeindlichen Partnerschaftsausschusses, daneben eine Delegierte aus dem Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte und vorne knieend eine ehemalige Praktikantin, die 3 Monate in Deutschland gelebt und gearbeitet hat – Nomsa hat es sich zur Aufgabe gemacht, die jeweils Begünstigten zu coachen.

In Kwa-Dukuza freut sich ein Vater sich bei uns persönlich für die Unterstützung seines Sohnes bedanken zu können. Durch den Bildungsfonds kann er die Studiengebühren für sein Physiotherapie-Studium bezahlen. Drei weitere Frauen erhielten Unterstützung für ihr Studium (2 x Krankenpflege,1 x Maritime  Business Studies). Mit einer der jungen Frauen kommen wir ins Gespräch und sie berichtet uns, dass sie mittlerweile ihr Studium erfolgreich abgeschlossen hat. Da der Staat im Moment kein Geld hat, werden allerdings kaum der dringend benötigten Krankenpfleger*innen neu eingestellt. Sie hofft nun auf eine Stelle bei einer sozialen Organisation in der Nähe von Kapstadt.

Anke Meckfessel und Wera Oltmanns